Intermediale Kunsttherapie

„Perspektivenwechsel“ und „Spielraumerweiterung“

 

In der Intermedialen Kunsttherapie werden vielfältige Methoden und  Materialien genutzt. So kann es sein, dass ein Bild, eine Installation, eine Geschichte entsteht, Töne erklingen, Figuren erwachen, sich etwas in Bewegung ausdrückt und darstellt. Es gibt zahlreiche Formen des kreativen Ausdrucks und diese verschiedenen Zugänge nutzt die intermediale Kunsttherapie. Dabei geht es immer um den spielerischen,  sinnlichen und wertfreien Zugang, ohne Anspruch an ein „Kunstwerk“.

 

Der gestalterische Prozess bietet die Möglichkeit, mit sich gestalterisch unterwegs zu sein, sich selbst anders zu begegnen, neue Erfahrungen zu machen, Ressourcen zu entdecken und die „Welt“ mit anderen Augen zu sehen.

 

Im entstandenen Werk zeigt sich oft Unerwartetes, Überraschendes, Erahntes und Unausgesprochenes.

Daher bildet die Prozess- und Werkbetrachtung ein wichtiger Teil in der kunsttherapeutischen Begleitung. Hier können sich Lösungswege zeigen, die in den Alltag übernommen werden können. In der Kunsttherapie werden Veränderungsprozesse angeregt und so wirken gemachte Erfahrungen und entstandene Werke oft  als verinnerlichte Bilder.

 


Expressiv Arts Therapy: Kunstorientiertes Handeln in der Begleitung von Veränderungsprozessen

Paolo Knill ist Mitbegründer der Expressive Arts Therapy, die er in den 1970er Jahren in den USA als eine werk- und kunstorientierte Form künstlerischer Therapien entwickelte. Sie basiert auf der Phänomenologie und dem Gedankengut der humanistischen Psychologie.

 

 In den 1990er Jahren führte Paolo Knill die Methode des intermodalen Dezentrierens ein. Die Methode des Dezentrierens führt den Klienten aus der Enge des Denkens und Handelns, die mit seinem Problem verbunden ist, in einen Raum künstlerischen und spielerischen Gestaltens. In diesem Spielraum können sinnliche Erfahrungen am Werk gemacht werden, die weder vorhersehbar noch planbar sind. Der Klient kann „Lösungsmöglichkeiten“ in dem konkret beobachtbaren "Hier" und "Jetzt" des künstlerischen Prozesses finden. 1990 führte Knill den Begriff das unvermittelbare Dritte in den wissenschaftlichen Diskurs ein und bezeichnet damit jenen Moment, in dem aus einer therapeutischen Begegnung unvermittelt etwas Neues hervorgeht oder auftaucht.

 

In einer kunsttherapeutischen Begleitung kann sich „das Dritte“ zeigen. Das unvermittelbare Dritte tritt unerwartet auf.

Es ist weder vorhersehbar noch kann es willentlich herbeigeführt werden. Es ist ein Phänomen.